Für die Sänger des Erwachsenenchors in der Gersthofer Sing- und Musikschule ist nicht nur heute Weltmusiktag. Sie haben auch noch anderes vor.

Von Petra Krauß-Stelzer

Unter Leitung von Robert Kraus probt der Erwachsenenchor der Gersthofer Sing- und Musikschule.Foto: Andreas Lode

Unter Leitung von Robert Kraus probt der Erwachsenenchor der Gersthofer Sing- und Musikschule.
Foto: Andreas Lode

Musizieren verbindet die Menschen, egal ob singen, spielen, tanzen, ob Volksmusik, ob Klassik oder Rock. Um auf diese Funktion aufmerksam zu machen, findet heute wie an jedem 1. Oktober der Weltmusiktag statt. Aus diesem Anlass schildern wir heute ein besonderes Projekt der Sing- und Musikschule Gersthofen.

Singen entspannt. Singen macht fröhlich – und die Fröhlichkeit scheint ansteckend zu sein: Jedenfalls sind die Sänger und Sängerinnen des Erwachsenenchors der Musikschule Gersthofen, die sich zum wöchentlichen Probenabend versammelt haben, bester Stimmung: Angeregte Unterhaltung prägt den Beginn dieser Übungsstunde, die eine Besondere ist: Schließlich wird für einen ganz großen, ungewöhnlichen Auftritt geprobt: Wenn nämlich die international bekannte Sängerin Deborah Sasson am Sonntag, 22. November, in der Stadthalle Gersthofen gastiert, ist der Erwachsenenchor der Musikschule mit von der Partie, mit auf der Bühne.

„Wir singen mit Deborah Sasson zusammen drei Stücke“, erklärt Robert Kraus, musikalischer Leiter der Musikschule Gersthofen, den großen Auftritt. „Das muss laufen, denn wir haben vermutlich nur einmal am Vormittag eine kurze Probe mit Deborah Sasson zusammen.“ Zusätzlich jedoch können die Gersthofer mit sechs Stücken, darunter einem Medley von Beatles-Songs, zeigen, was sie musikalisch draufhaben. Mit Deborah Sasson hat der Chor derzeit nur über deren Manager Kontakt, sagt Chorleiterin Susanne Kraus. Doch die Gersthofer Sänger springen bei dem Projekt nicht ins völlig kalte Wasser: Den Erwachsenenchor gibt es mittlerweile seit vier Jahren, und er hat schon einige Auftritte gemeistert.

Das bevorstehende Konzert mit Deborah Sasson ist dennoch für alle etwas Besonderes, „denn wir sind ja kein Profichor. Mehr ein Spaßchor!“, sagt Robert Kraus, der an diesem Probenabend am E-Piano die Töne angibt. „Time to say good bye“ von Francesco Sartori, „Somewhere“ von Leonard Bernstein und die berühmte rhythmisch-intensive „Ascot Gavotte“ aus dem Musical „My Fair Lady“ stehen auf dem gemeinsam gesungenen Programm mit Deborah Sasson.

„Wir freuen uns total“, blickt Chormitglied Alexandra Mair dem Ereignis voller Begeisterung entgegen. Der Hobbysängerin mit der Altstimme gefällt „Ascot“ am besten, und gemeinsam mit Beate Reng, ebenfalls Altistin, hat sie erfahren: „Singen macht Spaß, ist entspannend und ein Ausgleich zur Arbeit!“ Kommt dazu: „Zudem sind wir ein netter Haufen!“ Ratschen gehört dazu. Sopranistin Gabi Braun gehört dem Chor erst seit Juni an, für sie ist „das kommende Konzert etwas Besonderes!“ Peter Jung singt Bass, er ist Chormitglied seit der ersten Stunde, und als „alter Hase“ meint er: „Für uns ist jeder Auftritt ein Highlight, aber der mit Deborah Sasson ist das Non plus Ultra!“

Mit „bla-bla-bla-blauuu“ und „bi-bi-bi“ werden jedoch erst einmal die Stimmen kurz gelockert. Robert Klaus gibt den Takt vor, und los geht’s mit den Beatles: „With a little help from my friends“ und andere Beatles-Klassiker erklingen nahezu mit Inbrunst. Dietmar Kaiser sitzt auf einer Holzkiste und klopft darauf: Das ist ein Cajon, ein Instrument wie ein Schlagzeug. Weitere Instrumentalisten ergänzen für das Sasson-Konzert den Chor. „Okay, gut“, meint Robert Kraus nach dem ersten Durchlauf, „lassen wir das mal so.“ Es geht weiter zu den Liedern, die mit der berühmten Sängerin vorgetragen werden. Die „Ascot Gavotte“ erfordert viel rhythmische Präsenz, und noch dazu heißt es bereits bei der Probe: „Noten weg.“ Das Lied klappt auch schon auswendig.

So ist für die Gersthofer Chormitglieder im doppelten Sinne nicht nur am heutigen Donnerstag ein Weltmusiktag.


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