Gänsehautgefühlt entfachte Laura Lugert mit ihrer Eigenkomposition „Nobody Is Perfect“. Dafür gab es vom Publikum tosenden Beifall.

Laura Lugert lässt als junges Talent besonders aufhorchen. Tanz und Gesang nehmen breiten Raum ein

Frisch, dynamisch und zugleich sehr vielseitig: Auf diesen Nenner konnte man das Jahreskonzert der Sing- und Musikschule Gersthofen in der ausverkauften Stadthalle bringen. Es gelang eine Mischung aus unverbrauchter Frische, verspielter Leichtigkeit und heiterem Schwung.

Farbig und kontrastreich, pulsierend und einfühlsam zeigten sich unter der Gesamtleitung von Musikschulleiter Robert Kraus gleich die ersten der 24 Programmpunkte. Dabei vermittelten die Kleinen der Früherziehung mit ihrem Lied „Ich hab ‘nen Floh“, Hannah Säckler (Querflöte) und Theresa Schlecht (Klavier) mit „Soir dans les montagnes“, das Akkordeonorchester und der Erwachsenenchor mit dem „Gefangenenchor“ aus der Oper „Nabucco“ sowie Ballettschüler mit ihrer faszinierenden Choreografie zu „Rockelbel’s Canon“ eine Einheit aus Musik, Gesang und Tanz.

Überhaupt das Ballett: Die Kooperation mit dem Augsburger Dance Center No. 1 hinterließ beim Publikum nicht nur einen faszinierenden Schwebezustand des Staunens, sondern zeigte mit modernen Darbietungen und den mit großem Beifall bedachten Hip-Hop-Kids auch die enorme Bandbreite des Tanzes. Dabei gelang der Ballettcompagnie eine stimmungsvolle und mit tiefem Ausdruck versehene Version des Piano-Guys-Stückes „Code Name Vivaldi“. Bewussten Gegensatz dazu bildete das einfühlsame und doch forsch nach vorn treibende Spiel von Akkordeonorchester, Streicherensemble und Volksmusikgruppe.

Die Vokalgruppe Cloudberries gehört schon längere Zeit zu den Aushängeschildern der Sing- und Musikschule. Warum das so ist, demonstrierte das Trio nachhaltig mit dem Ed-Sheeran-Titel „Happier“ und Tailor Swifts „I Knew you Were Trouble“. Die Songs sprühten in dieser Interpretation, ergänzt von zwei Musikern, förmlich auf.

Der Kinderchor überzeugte herzerfrischend mit einem Lady-Medley und das Streichorchester bot, erweitert mit Bläsern und Schlagzeug, die Titel „Pomp And Circumstance“„ und „African Adventure“ dar.

Das Nachwuchs-Akkordeonorchester beherrschte im zweiten Konzertteil mit „La belle vie“ und „Rock’n’Roll Baby“ den Spagat zwischen filigraner und rhythmusbetonter Melodie. Das hohe Niveau hielten zudem Sunny Mood mit dem James-Brown-Klassiker „I Feel Good“ und die Big Band mit „Virtual Insanity“. Beide überzeugten mit differierenden Tempoebenen und harmonischer Intensität. Wie hoch der gesangliche und kreative Standard der Musikschule ist, verdeutlichte Laura Lugert. Die 18-Jährige servierte mit „Nobody Is Perfect“ eine Eigenkomposition und begleitete sich selbst am Klavier. Mit charakteristischer Stimme hob sie akzentuiert und bestechend Spannungsbilder hervor. Ihr Lohn war frenetischer Beifall.

Leichtfüßig und dennoch homogen in sich abgerundet präsentierte sich das Gesangsduo Tanja Bereth und Kaja Bolken mit dem Lied „Immer wenn wir uns seh’n“ aus dem Kinofilm „Das schönste Mädchen der Welt“. Große Beachtung beim Publikum fand die Gesangsklasse unter Leitung von Silvia Rauschert-Holzheu. Sie präsentierte mit „This Is Me“ aus dem Film „The Greatest Showman“ einen impulsiven Klangbogen, der zu einem Ohren- und auch Augenschmaus beitrug.

Den Schlusspunkt setzte der Erwachsenenchor mit einem voller Inbrunst gesungenen „Don’t Bring Me Down“, also sinngemäß: Mach mich nicht fertig. Wer wollte da anderer Meinung sein?