Jahreskonzert 2017

 

IMG_8623Kraftvolle Stimmen, herrliche Choreographien und hinreißende Musik: Die Sing- und Musikschule lieferte eine grandiose Darbietung ab. Dafür gab es für die Bühnenakteure minutenlang stehende Ovationen.

Superlative werden heute inflationär gebraucht. Dabei stellt sich oft schon bei oberflächlicher Betrachtung heraus, dass das Hochgelobte sie gar nicht verdienen. Bei der Sing- und Musikschule Gersthofen ist das anders. Das was die rund 150 Akteure auf der Bühne der restlos ausverkauften Stadthalle im Rahmen des Jahreskonzerts boten, war kraftvoll, teilweise atemberaubend, kurz: imposant. Und das unter der Prämisse, dass sich hier Schüler und Lehrkräfte, also keine Profis, präsentierten.
Musikschulleiter Robert Kraus verwies in seiner charmanten und informativen Moderation, dass seiner Einrichtung auch ein Erziehungsauftrag obliege. „Wir wollen unseren Schülern, ob Jung oder Alt, die Schönheit von Musik, Gesang und Tanz näher bringen“, betonte er. Dies wurde beim heurigen großen, rund zweistündigen Konzert mit bekannten und unvergänglichen Musical-Melodien umgesetzt.
Dabei spürte das Publikum schnell, dass es der Musikschule neben Qualitätsanspruch insbesondere um Authentizität ging. Darüber hinaus ließen die gut aufgelegten Akteure die Magie, Faszination und Individualität der einzelnen Titel spürbar werden. Besonders stimmig war, wie das Ballett die Beiträge mit präzisen Tanzsequenzen umrahmte und bereicherte.
Die Stücke bildeten eine atmosphärische Dichte, die Sensibilität und Stimmigkeit zugleich vereinten. Sie erinnerten ein wenig an Aschenputtel, an Love-Story und an Geschlechterkampf.
Los ging es mit den Kleinsten. Die Kinder des Elementarfachs präsentierten das „Klatschlied“. Dabei wurde geklatscht und gestampft, dass der Bühnenboden bebte. Das Streichorchester unter der Leitung von Susanne Weis wartete mit „Memory“ aus Cats, „Summertime“ aus Porgy & Bess und „Ich hab‘ getanzt heut‘ Nacht“ aus My Fair Lady auf. Zu Gehör kamen weitere Titel, denen fantastische Geschichten und Verfilmungen zugrunde lagen, die aus vielen Kinderzimmern und Köpfen ganzer Generationen nicht wegzudenken sind. So „Colonel Hathi’s March“ und „Probier’s mal mit Gemütlichkeit“ aus dem Dschungelbuch, „Unter dem Meer“ aus Arielle, die kleine Meerjungfrau sowie „Lass jetzt los“ aus Die Eiskönigin.

Ein Zauberwort, das Zungen verknotet

Bei drei Stücken aus Mary Poppins wurden die Zuhörer von tanzenden Schornsteinfegern und einem Wort verzaubert, das die Zungen verknotete: „Supercalifragilisticexpialigetisch!“
Dann kam Andrew Lloyd Webbers Kult-Musical „Phantom der Oper“ mit all seiner Mystik, Tragik, Emotionen, wunderbarer, anfänglich dramatischer Musik und faszinierenden Stimmen. Dass Musik nicht nur Bombastisches sondern auch Himmlisches an sich hat, zeigte eindrucksvoll eine Songauswahl aus Jesus Christ Superstar. „Was läge näher, als zu Ostern diese Musik aufzuführen“, meinte der Moderator. Die mit prächtigen Kostümen agierenden Solosänger und Mitglieder des Erwachsenenchors schilderten eindrucksvoll die letzten Tage vor der Kreuzigung von Jesu Christi. Eine individuelle Auseinandersetzung, die dem Original in nichts nachstand.

Große Gefühle

Den Schlusspunkt setzte „Die Schöne und das Biest“. In dieser Liebesgeschichte zwischen der schönen Belle und dem verwunschenen Prinzen erhielt das Publikum die Gewissheit vermittelt, dass wahre Schönheit eigentlich von Innen kommt.
Das Konzert servierte ein vielseitiges Spektakel, das von großen Gefühlen, hinreißender Musik erfrischendem Spiel und anspruchsvollem Tanz lebte. Das 60-köpfige Ensemble aus Akkordeonorchester und Big Band untermalte gekonnt die verschiedenen Handlungsstränge der Musicals und trieben sie mit Energie und Kraft voran. Dafür ernteten die Akteure minutenlang stehenden Applaus.

Mitwirkende

Dirigent des Gesamtorchesters: Franz Schlosser
Arrangements: Christian Schmerder (auch gesamte Klavierparts) und Franz Schlosser
Ballett-Choreographien: Angelika und Dariusz Szwarc
Solisten: Josef Onischko (Balu), Jannik Schreiber (Mogli), Jakob Leitenmeier (Sebastian, die Krabbe), Kaja Bohlken (Elsa), Valentin Rogg (Phantom), Werner Neidel-Friedrich (Raoul), Tanja Bereth (Christine), Nikola Wagner (Carlotta), Michaela Schemmel (Primadonna), Luise Krüger und Elisabath Baier (Operndirektoren), Stefan Höck (Jesus) und Selina Hobora (Maria Magdalena), Alexandra Rehberger (Belle) und Robert Kraus (Biest).
Vorprogramm im Foyer: Ensemble Spätlese
Ton: Markus Hatzelmann
Bilder: Harald Grüter
Bühnendienst: Gerhard Schuster sen. und Peter Hieler
Beamer: Alexander Fischer
Verfolger-Spot: Markus Ludwig
Schminkteam: Rainer Lechner und Beate Reng