Die jungen Talente der Sing- und Musikschule Gersthofen verzauberten die Zuhörer in der Stadthalle mit bravourösen Leistungen. Sie boten ein vielseitiges Programm voller Spielfreude.

Große Virtuosität, gepaart mit hoher Musikalität – das war einmal mehr das Markenzeichen des Jahreskonzerts der Sing- und Musikschule in der prall gefüllten Stadthalle. Die Zuhörer erlebten ein Konzert, informativ moderiert von Laura Härle, das in seiner musikalischen, gesanglichen und tänzerischen Bandbreite keine Wünsche offenließ.

Gleich eingangs sprachen die Bereiche Früherziehung und „Musik erleben“, verstärkt vom Kinderchor, mit dem Titel „Wir sind Musikanten“ vielen Musikern aus dem Herzen. Eine nuancenreiche Darstellung mit Charme und Humor. Die jüngsten Geigenkinder unter der Leitung von Issy Wanner standen mit ihren jazzigen Klängen dem in nichts nach. Auch später nicht die größeren Geigenvirtuosen, die bei „Soco Bate Vira“ mit Unterstützung des Kinder- und Teenschors und spielerischen  Handbewegungen das Publikum miteinbezogen.

Das Akkordeonorchester unter Stefanie Saule setzte mit mitreißenden Ausschnitten aus dem Musical-Klassiker „West Side Story“ ein erstes musikalisches Ausrufezeichen. Der Klangkörper ließ das Publikum mit leidenschaftlichen Rhythmen die flirrende Rivalität und Feindschaft der Straßenbanden aufleben, aber auch die zarte Liebe. Fulminante Tempowechsel sowie die klanggewaltige Präsentation von Titeln wie „Tonight“, „Maria“ und „I Like To Be In America“ wurden vom Publikum mit begeistertem Applaus belohnt.

Unter die Haut

Jakob Leitenmeier überzeugte mit Caspers „Im Ascheregen“.

Einen Song für die Magengegend servierte Jakob Leitenmaier. „Im Ascheregen“, ein Lied des Rappers Casper, bündelte er Spannungsaufbau, magisches Klavierspiel, markante Stimme und schnelle Textsalven. Ebenfalls in die Gefühlswelt tauchte das Gesangsduo Cloudberries. Nicole Kalinowski und Alexandra Rehberger präsentierten mit Johannes Oerdings Titel „Für immer ab jetzt“ einmal mehr ihre gesangliche Vielseitigkeit. Unter die Haut ging auch Sam Smiths „Stay With Me“. Kaja Bohlken und Antonia Reuß, Schülerinnen der Gesangslehrerin Martina Gfeller, erzeugten mit dieser powervollen Ballade Gänsehaut.

Begeisterung beim Publikum entfachte darüber hinaus die für dieses Konzert eingegangene Kooperation zwischen dem Streicherensemble von Ema Almeida und dem Gitarrenorchester von Roland Jäger. Das Zusammenspiel kredenzte ein kleines Medley bekannter Disney-Lieder. Der Teenschor unter der Führung von Robert Kraus widmete sich dem Ohrwurm „Up, Up, Up“ aus dem Bibi -&-Tina-Kinofilm. Die Gute-Laune-Stimmung griff bereits beim ersten Refrain auf die Zuhörer über.

Das Vokalduo Cloudberries, instrumental unterstützt von Martin Seliger an der Gitarre, Ema Almeida und Pablo Diez am Klavier.

Die Sing- und Musikschule hat sich unter anderem auf ihre Fahnen geschrieben, neue Konzepte auf die Beine zu stellen. Dazu gehört beispielsweise der Projektorchester unter der Leitung von Gerhard Schuster. Zusammen mit dem Kinderchor entführte es musikalisch mit dem traditionellen Zululied „Siyahamba“ nach Afrika. Mit „Sun Calypso“ vermittelte das Ensemble ein Gefühl von Sonne und Karibik.

Sonne auf der Bühne

Viel Beifall heimste Alexandra Wachtel mit ihrer Zither ein. Die Solistin, die beim Regionalwettbewerb „Jugend musiziert“ in Landshut den ersten Preis errang, zeigte mit „Jungle Beats“, „Crocodile Dance“ und „Tiger Rock II“ eindrucksvoll die vielfältigen Klangmöglichkeiten ihres Instruments auf.

Zum Mitsingen und Mitsummen bot der Erwachsenchor John Lennons „Imagine“ an. Den wehmütigen Aufruf gegen Krieg, Habgier und Hunger in der Welt intonierten die Sängerinnen und Sänger mit warmer Zurückhaltung in den Stimmen. Fröhlicher und strahlender erklang „I Can See Clearly Now“. Mit dem Reggae-Pop-Song ging endgültig die Sonne auch auf der Bühne auf.

Ballett: fesselnd und dynamisch

Die Sing- und Musikschule Gersthofen zeigte im Jahreskonzert ihre außerordentliche Bandbreite. Gesang, Musik und Tanz wechselten sich fesselnd und ausdrucksstark ab.

Großen Anteil am Gelingen des Konzerts trugen die Ballettdarbietungen bei. Valentina Klann, Rosalie Grabolus, Janet Sartore und Natalie Böck boten verschiedene Choreografien mit unterschiedlichen Stilen und einem breiten Bewegungsspektrum, die alle das „gewisse Etwas“ beinhaltete. Ob beim beschwingten „Baby Elephant Walk“, dem getanzten Videospiel „Angry Birds“, der kraftvollen Szene „Pheasent’s Entrance“ aus dem Ballettwerk „Giselle“ oder dem geschmeidigen Blumenwalzer aus dem populären „Nussknacker“ – die Tänzerinnen überzeugten sowohl mit geschmeidigen und gefühlvollen, als auch mit fesselnden und dynamischen Gesten.

Hervorzuheben in diesem Zusammenhang die Big Band unter dem Dirigat von Christian Schmerder. Sie entwickelte zu den Ballettaufführungen „Sir Duke“ und „Peanut Vender“ herrliche Hörbilder in bestechender Variationsbreite. Der satte Sound ermöglichte erfrischende Wechsel der Klangfarben und bei den Bühnenakteurinnen Komplexität aus Rhythmus, Formen und zuweilen akrobatischen Modern-Dance-Elementen.

„Hit The Road Jack“, genial vorgetragen von den Cloudberries, bildete ein fulminantes Finale. Es endete im Applaussturm. (spr)